Strategie

Auch Apps brauchen einen Relaunch

Auch einige Apps erreichen langsam ein Alter, in dem auch kein noch so umfangreiches Update hilft. Inzwischen sind dann oft so viele kleine und große Änderungen vorgenommen worden, dass die Basis kaum noch erkennbar ist. Die einzige Verjüngungskur, die die App dann wieder so schnell, frisch und unkompliziert wirken lässt, wie in ihrer Anfangszeit, ist ein kompletter Relaunch.

Benedikt Grathwohl


Lohnender Neubeginn

Irgendwann kommt der Punkt, an dem wir die Zeit statt mit erzwungenen Notlösungen lieber ganz frisch am Reißbrett verbringen.

Auch die besten und bekanntesten Apps gönnen sich so einen Neustart. Ein prominentes Beispiel dafür ist Flipboard. Was als Vorzeige-Erfolgsgeschichte begann und in den höchsten Tönen gelobt wurde, schien allmählich einzuschlafen. Für die aktuelle Version 3.0 hat man sich wieder auf die zentralen News-Funktionen besonnen und ein komplett neues Konzept erstellt. Flipboard überzeugt nun mit neuem Design, Funktionen, Animationen und Gesten. Das Ergebnis: jede Menge gute Kritiken und wieder deutlich höhere Nutzerzahlen.


Chance zum Entrümpeln

Mit dem Relaunch einer App (genauso wie bei einem Website-Relaunch) kann man nicht nur viel Neues hinzufügen, wir können auch überholte Standards aussortieren. Denn selbst die coolsten Funktionen überleben sich. Wer nutzt zum Beispiel noch Sharing-Funktionen für die VZ-Netzwerke oder für MySpace?
Auch eine neue Minimum-iOS-Version können wir bei einem Neubeginn frisch definieren oder alte Caching- und Speicher-Optionen überdenken.


Betriebssystem-Updates als weitere Tempotreiber

Die Betriebssysteme der verschiedenen Smartphones und Tablets liefern kontinuierlich Updates. Manchmal bringt ein solches Update auch ein komplett neues Interface mit sich, wie Apple es beispielsweise mit dem Flat Design bei iOS 7 eingeführt hat. Apps, die hier zu lange nicht mitziehen, wirken schon beim ersten Kontakt über ihr App-Icon veraltet. Bevor sie also für neue Nutzer nicht mehr attraktiv daherkommen und von bestehenden Nutzern immer weniger verwendet werden, sollten die Zeichen der Zeit erkannt und eine Überholung eingeleitet werden.

Wenn veraltete Apps einen Relaunch brauchen, sollte man die Zeichen richtig deuten und nicht zögern.

Nachrückende Hardware-Generationen

Neue Smartphone-Modelle bringen immer mehr Features und Möglichkeiten, oder auch einfach nur neue Bildschirmauflösungen. Bisherige Hardware wird aus verschiedenen Gründen zum Teil nicht mehr unterstützt und fällt nach unten aus dem Raster.

Angepasste Entwicklungsumgebungen

Auch die SDKs (Software Development Kits), mit denen Apps programmiert werden, erzwingen nach Updates häufig eine andere Einbindung von Funktionen oder entledigen sich mancher Funktionen komplett. Das fordert nicht nur die Kreativität des Entwicklers, sondern ist je nach Problemfall mit einem schlichten Update oft nicht lösbar.

Das Konzept der App kann bei einem konzeptionellen Neustart bis ins Detail aufgearbeitet werden und die Zielgruppe wie zu Beginn für sich einnehmen – oder sogar stärker begeistern. Denn in jedem Fall wird den Augen etwas Neues, etwas Funktionaleres, etwas optisch Aktuelleres und mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas Schnelleres geboten – Grund genug für den Relaunch einer App.